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Obstbaumschnitt

... den Hut durch die Krone werfen!

In der Winterzeit ruht die Gartenarbeit. Die Gedanken richten sich aber traditionell auf die Pflege von Bäumen und Sträuchern, unter anderem auf die im Garten befindlichen Obstbäume. Ziel ist die Entwicklung gesunder und vitaler Bäume mit einem optimal ausgeformten Kronenaufbau, der eine gute Lichtdurchflutung sowie Luftzirkulation im gesamten Kronenraum ermöglicht. In der Fachsprache wird der Kronenzustand mit dem vielsagendem Bild beschrieben, dass es am Ende möglich sein muss, einen Hut durch die Baumkrone werfen zu können.

Neben der Zielstellung, Blütenentwicklung und daraus sich entwickelnder Fruchtbehang zu fördern, ist es ei weiteres Anliegen des Obstbaumschnittes, frühzeitig Krankkeiten zu erkennen und geeignete Maßnahmen des pflanzlichen Gesundheitsschutzes zu ergreifen, um die Vitalität von Pflanzen lange Zeit aufrechtzuerhalten. Wirtschaftlicher Ertrag und Pffanzenhygiene sind daher zwei Seiten einer Medaille.

Grüne satte Bäume

Phasen für Schnittmaßnahmen

– Pflanzschnitt
Schnittarbeiten erfolgen bereits vor bzw. unmittelbar nach der Pflanzung zur Ausbildung eines Baumgerüstes mit 3 – 4 Leittrieben und einem Mitteltrieb als Stammverlängerung.

– Erziehungsschnitt
Schnittarbeiten in der Jugendzeit ab dem ersten Standjahr (erste Vegetationsperiode nach der Pflanzung) bis zum 15. Lebensjahr. Durch überwiegend starken Rückschnitt wird weniger ein hoher Blüh- und damit Fruchtansatz, sondern der zügige Ausbau einer gut ausbalancierten Kronenstruktur angestrebt.

– Erhaltungsschnitt / Überwachungsschnitt
Laufende Schnittmaßnahmen im Verlauf der ertragreichsten Stadien eines Baumes (Alter 15 – 50 Jahre). Verbreitet sind schwache, wiederholt durchgeführte Auslichtungsschnitte zur Förderung des Fruchtholzes.

– Verjüngungsschnitt
In der Altersphase eines Baumes zur Verjüngung des Fruchtholzes (Alter über 50 Jahre). Im Falle überalteter Bäume ist häufig ein starker Rückschnitt erforderlich.

Der richtige Schnittzeitpunkt

Obstbäume können sowohl im Winter wie auch im Sommer geschnitten werden. Lediglich bei Walnuss- und Süßkirschen sind die Schnittarbeiten ausnahmslos im Sommer durchzuführen. Junge Bäume unterscheiden sich jedoch hinsichtlich des richtigen Schnittzeitpunktes grundsätzlich von älteren Bäumen.

– im Winter
Junge Bäume bis zum Alter 15 Jahre: Im Frühjahr (Ende Februar bis Ende März/Anfang April). Vorteilhaft ist der Schnitt in der Vegetationsruhe außerhalb von Frostperioden bei gleichzeitig trockener, warmer Witterung, bevor erste Blüten erschienen sind. Je näher der Schnitt zum Frühjahr hin erfolgt, desto besser wird der Baum die Schnittwunden überwallen. Sollte aber auch hier der günstigste Zeitpunkt überschritten sein, verliert der Baum durch Entnahme von Kronenmaterial Nährstoffe, die zwischenzeitlich von den Wurzeln in die Krone gestiegen sind. Günstigster Zeitpunkt ist daher der Monat März.

– im Sommer
Alte Bäume in der Periode des Erhaltungsschnitts. Die Schnittmaßnahmen erfolgen nach Johanni (Anfang/Mitte Juli bis Ende August) in belaubter Phase mit Fruchtbehang. Zu diesem Zeitpunkt können Bäume die vorsichtig durchgeführten Schnitte rasch überwallen und so ausreifen, dass Frostschäden nicht mehr zu befürchten sind.

Fachgerechte Ausführung

Angestrebt wird, dass junge Bäume frühzeitig ertragreiche Stadien erreichen und diese über die folgenden Lebensabschnitte möglichst lange aufrechterhalten. Am Ende sollen hohe Erträge sowie gesunde und qualitativ hochwertige Früchte stehen. Der Weg dorthin stellt aber eine nicht gerade kleine Herausforderung dar, da die Pflege über die verschiedenen Entwicklungsphasen Kenntnisse über

– den richtigen Schnittzeitpunkt und Schnittintervalle
– die richtigen Ansatzpunkte für die Entnahme von Astmaterial
– die angemessene Eingriffsstärke
– Regeln für die Schnittausführung

voraussetzen. Diese Sachverhalte müssen entsprechend der Altersstufe und des Pflegezustandes eines Baumes immer neue betrachtet werden. Fehlentscheidungen führen unweigerlich dazu, dass sich der Erfolg der Schnittarbeiten nicht in dem erhofften Maße einstellt.

Die vorausgegangenen Hinweise geben in sehr verkürzter Form die beim qualitätsfördernden Obstbaumschnitt zu beachtenden Grundsätze wieder. Es ist bestimmt leicht nachvollziehbar, dass sich die in der Praxis zu ergreifenden Maßnahmen jedoch sehr viel komplexer darstellen. Dies wird beispielsweise dann deutlich, wenn es darum geht, die Saftwaage bei der Anordnung der Leittriebe oder ihre Spreizung sowie Schnittmaßnahmen zur Spitzen-, Oberseiten-, Scheitel- und Basisförderung der Äste durchzuführen. In jedem Fall ist es vorteilhaft, diese grundlegenden Arbeiten in Fachhände zu geben.

Wir führen für Sie gerne entsprechende Maßnahmen durch.